Schlägertruppe spielt Partei
Stoppelkopf überm Sakko, Adlertätowierung im Hemdsärmel:
Sie hatten sich fein gemacht, die Delegierten des ordentlichen
Bundesparteitags der NPD in Bamberg. Sie wurschtelten sich geduldig
durch Satzungs- und Entschließungsanträge, Beitragsordung
und Schiedsgerichtswahl. Als Sitzungspräsident Eckart Bräuniger
den Ordnungsdienst bat, Delegierte vom Büfett in den Saal
zu zerren, war das als Scherz gemeint.
Da lacht der Fascho. Bräuniger, NPD-Landeschef in Berlin,
kommt aus der gewaltbereiten Szene der Kameradschaften, war Söldner
in Kroatien. Zwei von drei Vizechefs der Bundes-NPD, Jürgen
Rieger und Sascha Roßmüller, stehen für die Fraktion,
die Parteichef Udo Voigt als "Aktionisten" euphemisiert.
Rausgewählt wurde der brave Peter Marx, Mitglied des Arbeitskreises
"Christen in der NPD", vorbestraft nur wegen Wahlbetrugs.
Voigt distanzierte sich zwar von Autonomen Nationalisten, ihren
"ausländischen Symbolen" und Gewalttaten. Zustimmendes
Gegröle erntete aber der umgehend eingelegte Rückwärtsgang,
das Gefasel von "Notwehr": "Gewalt wird in diesem
Land nicht von Rechten ausgeübt, sondern von Ausländern
und Linken." Wählerschrecks unter der Fahne der NPD
wären nicht so toll, sagte Voigt - und ließ ein "Bekenntnis
zum Volksfrontgedanken" folgen: Der "Sturm auf die Länderparlamente"
brauche doch einen "starken Arm auf der Straße".
NPD-Funktionäre sagen offen, "einiges in diesem Land
ändern" zu wollen. Die "vorläufige" Verfassung
zum Beispiel. Voigt nennt die NPD "legalistisch", doch
die Befürworter der Gewalt in ihren Reihen werden stärker
- sie mögen noch so akribisch Tagesordnungen abarbeiten.
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