Volker
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Schau, der Wald aus
Kristall, in Watte gepackt. Schau, Dein Schlitten,
er leuchtet so bunt durch den Schnee, Schau, wie es glänzt
- Du schläfst. Die Stirn sinkt ans Glas.
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Komm
mit, mein Lieb, ich weiß ein Haus Komm
mit, mein Lieb, ich weiß 'nen Weg, Komm
mit, mein Lieb, ich weiß ein Feld, Komm
mit, mein Lieb, ich weiß 'nen Fluss,
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Blechgeröll
moränt am Straßrand Gelb
klebt Blatt am schwarzen Schuh. Hebt
am Himmel an ein Rauschen Schwanenschwingen
schlagen Lüfte
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War
ein Roggenfeld Blühten
Kräuter auf Lag
der Acker leer Fiel
ein Schnee herab
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Wen
die Nachtigall schlägt
Wer
mit Glasperlen spielt
sollte im Muschelhaus sitzen. Auch
ein müder Heller Der
Brunnen kriecht so lange zu Kreuze Eher
hat ein Kamel Gold im Ohr Wer
Papiertiger abbrennt
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La Vallee du Vancon, April 2000 Für größeres Bild bitte anklicken. Andy
Goldsworthy refers to these sculptural forms as 'Sentinels', suggesting
an idea of protection. Situated in curving roads, or tucked into crevices
in the sides of huge cliffs, these large stone structures are loosely
based on the form of traditional cairns: stone mounds that have been used
for centuries as geographical markers. They also pay respect to the history
of an Alpine region where the arduous creation of walls and roads cost
many lives. Goldsworthy reconnects the National Park to its history, creating
artworks that marry the force of ancient monuments to a sense of impermanence
- in keeping with our fragile relationship with the |
Kryptisch in den Bart gebrabbelt Mückenzerstochen,
nesselverbrannt: Sumpfblumgedottert,
nachtivergällt: Laufgebächert,
hundverbellt, Storchenbeklappert,
bibergedämmt,
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Das Herz
in der Hose Die Faust
geballt Das Hirn
in der Hose Das Hirn
schwänzt Feuchtkalt
die Füße
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Sieben
Oden und eine Achde Erste Ode: Oh, ein Notizbuch Oh, ein
Notizbuch! Mal los jetzt,
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Zweite Ode: O Mann! Oh Mann!
Lyrik! Was soll das denn noch? Betroffen
begafft der Poet seinen Nabel. Rebell
im Rollkragen rasselt den Rotring, Poesie
kommt von Pose, und ebendiese Lachsmousse
auf Lauchflan, Der elende Skribent hält, von sich selbst übermannt, inne, zieht trotzig den Rotz hoch und fährt fort. Oh Mann!
Lyrik! Sowas liest doch kein Schwanz.
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Dritte Ode: O, so lautet... O, so
lautet laut Hoffmann der Anlaut
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Vierte
Ode: Olé, alter Pan! Olé,
alter Pan! Hörniger, höre! (Die
modeste Baba Yaga,
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Fünfte Ode: O.K. Okay. Okeeh O.K.
Okay. Okeeh, Euer Nichtganz-Dichter Sag an,
treuteures Schlachtross, wannen trabst Du? Mal ehrlich:
Kämt Ihr Euch nicht blöd vor, Dreist
gewendet: Zeitlosigkeit, die wilde Müllkippe,
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Sechste Ode: Oder anders Oder
anders: Dem Liberalismus ins Hirn zu scheißen, Vergammelte
Gesichte in unsichren Zeiten Cui bono?
Du sag' mal: Was macht das mit Dir, Nachher,
beim Zahlen, tret ich Mammon ans Knie, Am Golde
hängt, zum Golde drängt - ich sag' Euch:
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Siebte Ode: Ohne Reim Ohne
Reim weiter, wo's jetzt so schön läuft;
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Achde: Ach, Kugelschreiber! Ach,
Kugelschreiber! Sabberst mir
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Der Allerjüngsten
einer bin ich nun auch schon nicht mehr. Was mir
zu denken gibt ist nicht der Kreuzschmerz Schon
Spanner oder noch Spinner*? zwischen
schniegegegelten Neopostneonären Wenn
auch das Abendland - geschenkt!- , nach unten: *Meine
Reverenz, Senior Rühmkorff
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Vorsommersonate
für Fauna, Flora und Schwalbe solo Allegro Kastanienkerzen
welken bald So mal
mir einen großen Sommer: Und mal
mir einen Ostseestrand: Mal auch
mal in dunklen Farben: Mit Dir,
Du meine Malerin,
Nocturne (Maestoso) Stillsilbersee
sanftkräuslig sternhell milder Wind säuselt, unruhiger Gesell. Ins Firmament,
die umgestürzte Schüssel, Grasliegend
aufblickend Bär suchen nachsinnend Schnellschwinden
Gewölk enthüllt Kasiopeia, Doch
in grabstiller Nacht löscht ein Nebel die Lichter, heißt stumm
sein Fortuna. Aurora
räkelt sich, rosenbefingert,
Scherzo Dein
nackter Arsch im Sand der Düne Auf Deiner
braunen Haut zwei Tropfen Dein
nasses Haar klebt in der Stirn Dir In unserm
Höhlenbusch wirds feuchter Dein
Arm, Dein Bein, entspannt im Nassen.
Und hier fehlt ein vierter Satz. Kommt noch.
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Neumond
ist. Die Sterne funkeln. Das
Weltall ist ihm Wissenschaft. Der
wünscht sich nichts, wenn Schnuppen fallen,
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bin barfuß dann stand ich vorm
spiegel
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Ich wein' Dir nicht
nach, ach wo, Flausen. Der Teppich.
Da lagst Du. Verknallt, nur verknallt,
na klar, Da zieht er hin, der
Rauch,
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Im Kopf
die Vernunft Im Nacken
den Schalk
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Den Großen
Conrady aufm Knie Ich wische
fort des Tages Hatz Des Alltags
Sorgen sind mir fern Wenn
ich lese stört mich keiner
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Langes Herbstlied Der Herbst
läßt nun mach welkes Blatt Ein Sturm
von Ost klagt in den Zweigen, Wehmut
singt der Eule Ruf. Ich weig're
mich, die Traurigkeit zu teilen,
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Heiteres Herbstlied
Ein
Herbst tropft traurig vor sich hin Hör
zu, du Herbst, und laß dir sagen:
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Letztes Herbstlied Des Sommers
Wärme ist verflogen, Wege
rinnen übers Fenster Herbst!
laß dieses Tropfen sein, |
I Der Flieger Ich
saß im Flieger nach Athen Als
ich ihm auf seine Fragen die
ich an einer Roten Rose erzählte
er mir wie'n Bekannter Da
hielt ich das noch |
I The Plane
I's sitting in the
plane to Athens When I told him
on his questions whom I will know
from a Red Rose he told me how a
friend of his Then I still thought
this |
II
Schon der erste Tag (Son et Lumiére)
Trotz
aller UnbekanntBeklommenheit |
II The first day already (Son et Lumiére) Inspite of all notknowingAwkwardness
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III Die Fähre - Still ruht die
See soweit ich seh' Das muß
das leichte Rollen sein Annas Mundharmonika
durchzieht Die Silberstraße
die Selene legt |
III The Ferry - Silent's the sea
as far as I see It must be that
slight rolling Anna's harp is gently
blowing The silverstreet
laid by Selene |
IV Am Strand Der Kuß
kam wie er kommen mußte |
IV At the beach The kiss came as
it had to come |
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V Intermezzo "Erste Nacht" Am
Strand |
V Intermezzo 'First Night' At the beach
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VI Antíparos Trunken
im gestrandeten Schiff |
VI Antíparos Drunk in the shipwreck
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VII Sternschnuppen Still
ruht die See soweit ich seh' Sternschnuppenschwärme
fallen diesen Sommer Wir
selbst sinds die da glühen Die
bald zerschmolzne Kerze flackert |
VII Shooting Stars Silent's the sea
as far as I can see Swarms of shooting
stars fall in this summer It's us ourselves
that's glowing there The candle flickers
soon to melt away |
VIII Bäume der Erkenntnis? Blaue
Tage ziehn träge dahin |
VIII Trees of Realization ? Blue days pass sluggishly
by |
IX Die Rose Fast verzweifelte
Liebe: Fest verschlungene
Körper |
IX The Rose Almost desperate
Love: Solidly entangled
bodies |
X Vorahnung vom Abschied Ins
tiefe Gemeinsam trotz aller Barrieren Was
unlöschlich bleibt sind die Luftkilometer: |
X Presentiment
of Goodbye
Towards a profound
together inspite of all the barriers What stays undeletable
are the airkilometres: |
XI Intermezzo "Eine andere Nacht" Und
dann war da noch - war das jetzt lyrischer ? |
XI Intermezzo 'Another Night' And then there was
- was that more lyrical now? |
XII Letzte Tage Wir
streiften durch die Altstadt von Athen Akropolis,
die marmorschöne alte Weise, Die
letzten fraglichbleichen Göttertage Unmöglichkeit
und Guter Wille: |
XII Last Days We strolled through
the old town of Athina Akropolis, the ancient
marblebeauty wise and white, The last pale questionable
day, it goes Impossibility and
a good will: |
XII Der Flieger zurück Ich
flog mit Lufthansa zurück Er
ging mir eher auf die Nerven Der
Dicke klaute sich bei jedem Service Am
Zielflughafen ging er seiner Wege Dann
war ich wieder |
XII The Plane back I flew back via
Lufthansa He's rather getting
on my nerves The fat one stole
with every service At destination airport
he went his ways Then I was
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XIV So was wie ein Epilog (echt lyrisch) Du
hast geweint am Airport Jetzt
weiß ich daß das Blödsinn war |
XIV Something like an Epilogue (really lyrical) You say you cried
at airport Now I know that
was rubbish |
XV Widmung Der
Epilog weist darauf hin:
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XV Dedication The epilogue, it
does suggest:
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Artwork by Andy Goldsworthy.